SCHWERPUNKTE
Die Akzente meiner philosophischen Arbeit liegen in vier Bereichen:
1. Geschichte der Philosophie
In der Lehre ist mein Thema die Philosophiegeschichte in ihrer gesamten Breite. Es geht mir weniger um die theoretischen Details bei einzelnen Autoren oder Positionen, sondern die allgemeine ideengeschichtliche Orientierung. Meine bisher längste Veranstaltungsreihe zur Philosophiegeschichte (an der VHS Marburg) läuft inzwischen seit über 10 Jahren. Und einige der Teilnehmer aus den ersten Semestern sind immer noch mit dabei.
2. Lebensphilosophie
Das Interesse an der Lebensphilosophie wurde durch meinen langjährigen akademischen Lehrer Ferdinand Fellmann (1939-2019) geweckt, der sich auch selbst als Lebensphilosoph verstand. Ich schätze am lebensphilosophischen Denken, dass es auf die Grenzen menschlicher Vernunft hinweist. Die Lebenserfahrung hat Aspekte, die sich dem begrifflichen Denken nicht fügen - und die Lebensphilosophie zielt auf eine vernünftige Aufklärung dieser irrationalen Aspekte.
3. Ontologie - Nicolai Hartmann
in Philosoph, dessen Ideen mich stark geprägt haben, ist Nicolai Hartmann (1882-1950). Seinen Werke zur Erkenntnistheorie, zur Philosophie des Geistes und der Natur sowie zur kategorialen Ordnung der Welt habe ich es zu verdanken, dass ich nach und nach zu einer realistischen Sicht auf die Wirklichkeit gelangt bin. Eine Frucht meiner Beschäftigung mit Hartmanns Denken ist das Buch "Über die Wahrheit. Philosophieren mit Nicolai Hartmann", das im August 2024 erschienen ist. Unter dem Reihentitel "Intentio recta" habe ich außerdem 2024 und 2025 einige kleinere Schriften von Hartmann im Selbstverlag herausgegeben.
4. Phänomenologie - Maurice Merleau-Ponty
Am Denken des französischen Phänomenologen Maurice Merleau-Ponty (1908-1961) gefällt mir vor allem der feine Sinn für die Ambivalenzen der menschlichen Erfahrung. Während meiner Studienzeit war sein Werk "Phénoménologie de la perception" (1945) mein ständiger Begleiter. Und noch heute tauche ich immer wieder gern in die Welt des poetischen Realismus ein, die seine Philosophie für mich darstellt.
5. Neue Phänomenologie - Hermann Schmitz
Erst vor einigen Jahren bin ich auf Hermann Schmitz (1928-2021) und dessen "Neue Phänomenologie" aufmerksam geworden. Das war ein unerwartetes Bildungserlebnis. Seine Phänomenologie der Leiblichkeit ist in ihrer Art wohl einzigartig, und auch seine Theorie der Situation halte ich für eine bemerkenswerte denkerische Leistung. Ich bin inzwischen Mitglied in der "Gesellschaft für Neue Phänomenologie" und habe bereits einige Artikel zur Philosophie von Schmitz publiziert.