SCHWERPUNKTE

Die Akzente meiner philosophischen Arbeit liegen in vier Bereichen:

 

 

1. Geschichte der Philosophie: In der Lehre ist mein Thema die Philosophiegeschichte in ihrer gesamten Breite - von der Zeit der Vorsokratiker bis in die Gegenwart. Es geht mir weniger um theoretische Details bei einzelnen Autoren oder Positionen, sondern die allgemeine ideengeschichtliche Orientierung. Meine bisher längste Veranstaltungsreihe zur Philosophiegeschichte (an der VHS Marburg) läuft inzwischen seit über 10 Jahren. Viele der Teilnehmer aus den ersten Semestern sind immer noch mit dabei.

 

 

 

2. Lebensphilosophie: Das Interesse an der Lebensphilosophie wurde durch meinen akademischen Lehrer Ferdinand Fellmann (1939-2019) geweckt. Dieser hat mich in meiner Münsteraner Studienzeit auf Autoren wie Wilhelm Dilthey, Henri Bergson und William James aufmerksam gemacht. Der Lebensphilosophie wird häufig pauschal Irrationalismus vorgeworfen, aber das trifft nicht den Kern der Sache. Ich schätze lebensphilosophisches Denken, weil es auf die Grenzen der menschlichen Vernunft hinweist. Die Lebenserfahrung hat Aspekte, die sich dem begrifflichen Denken nicht fügen - und die Lebensphilosophie zielt auf eine vernünftige Aufklärung dieser unvernünftigen Aspekte. 

 

 

 

3. Nicolai Hartmann: Ein Philosoph, dessen Ideen mich stark geprägt haben, ist Nicolai Hartmann (1882-1950). Seit 2008 beschäftige ich mich mit den Schriften dieses heute fast vergessenen Begründers der "Neuen Ontologie". Hartmanns Philosophie ist für mich nicht nur eine Schule des klaren Denkens. Seinen Werke zur Erkenntnistheorie, zur Philosophie des Geistes und der Natur sowie zur kategorialen Ordnung der Welt habe ich es zu verdanken, dass ich nach und nach zu einer realistischen Sicht auf die Wirklichkeit gelangt bin. Eine Frucht meiner Beschäftigung mit Hartmanns Denken ist das Buch "Über die Wahrheit. Philosophieren mit Nicolai Hartmann", das im August 2024 erschienen ist. Unter dem Reihentitel "Intentio recta" gebe ich außerdem kleinere Schriften von Hartmann im Selbstverlag heraus.  

 

 

 

4. Neue Phänomenologie:  Die traditionelle Phänomenologie (E. Husserl, M. Heidegger, J.-P. Sartre, M. Merleau-Ponty) habe ich schon zu Studienbeginn kennengelernt. Erst vor einigen Jahren dagegen bin ich auf Hermann Schmitz (1928-2021) und dessen "Neue Phänomenologie" aufmerksam geworden. Das war ein unerwartetes Bildungserlebnis: Keinem mir bekannten Philosophen - die klassischen Phänomenologen eingeschlossen - gelingt es ähnlich gut wie Schmitz, die Subjektivität auf den Begriff zu bringen. Seine Phänomenologie der Leiblichkeit ist in ihrer Art einzigartig, und auch seine Theorie der Situation halte ich für eine bedeutende denkerische Leistung. Ich bin Mitglied in der "Gesellschaft für Neue Phänomenologie" und habe bereits einige Artikel zur Philosophie von Schmitz publiziert.